








Kokoro und Wunsch
Seit 2022 erscheinen in meinen Arbeiten immer häufiger comicartige Tiere – schnelle, expressive Wesen, die sich über das Papier oder die Leinwand bewegen.
Ein Hahn, der laut Kokoro! schreit, wurde zum Ausgangspunkt dieser Reihe. Kokoro – das japanische Wort für Herz und Seele, im Zen verortet hinter dem Brustbein – wurde für mich zum Symbol für das, was aus uns herausplatzt. Die Hähne schreien. So wie wir Menschen oft unsere Geschichten oft erzählen, immer und immer wieder: Stress, Sorgen, Beziehungen, Erfolge, Leiden. Alles wird erzählt, wiederholt, nach aussen gedrückt und sehr ernst genommen.
Diese „Kokoro-Hähne“ entstanden nach einem intensiven Zen-Sesshin. Ihre schrillen Rufe tragen Humor und Selbstironie – ein Spiegel unseres Wunsches, gehört zu werden, wichtig zu sein, gesehen zu werden.
Nach den Hähnen kamen die Krokodile. Mit einem einzigen Linienzug gezeichnet, meist silbern auf schwarzem Karton. Schnell, direkt, roh.
Dann tauchten kleine, herzige Wesen auf: das Wutschi – eine Mischung aus Hund, Hase oder Reh. Es huscht über das Papier, bleibt manchmal stehen, schnuppert. Neugierig, offen, verspielt. Die Freude und Frische am Leben, in jedem Augenblick aufs Neue.
Diese Serie umfasst Acrylbilder, Mischtechniken, Kreide, Pigmente, aber auch viele Tusche- und Filzstiftzeichnungen mit einer klaren, reduzierten Linie, in denen das Wutschi mit einem einzigen Strich gezeichnet ist.
